Einleitung
Dokumentationen und Spielfilme, denen eine wahre historische Begebenheit zugrunde liegt, erfreuen sich nicht nur in den Vereinigten Staaten und Europa, sondern ebenso auch in Japan großer Beliebtheit. Zumindest gilt dies für Filme, die sich nicht allzu kritisch mit der jüngeren japanischen Vergangenheit befassen. Seit Mitte Januar ist in deutschen Kinos nun ein US-amerikanischer Spielfilm zu sehen, dessen Erscheinen in Japan bisher eher ungewiss ist: „Unbroken“ unter der Regie von Angelina Jolie über das Leben des Spitzensportlers und japanischen Kriegsgefangenen Louis „Louie“ Zamperini (1917–2014). Die deutschen Filmkritiken, die zu dem Film veröffentlicht wurden, scheinen eher verhalten zu sein. Auch bei den diesjährigen Nominierungen für den Oscar wurde dieser Film nur in weniger bedeutetenden Kategorien, für die „Beste Kameraführung“, den „Besten Ton“ und den „Besten Tonschnitt“, berücksichtigt. In Japan ist der Film in Kreisen konservativer Meinungsführer und Medien umstritten, behandelt er doch im siebzigsten Jahr nach Kriegsende den brutalen und menschenverachtenden Umgang mit alliierten Kriegsgefangenen seitens des japanischen Militärs. Anhänger eines japanischen Geschichtsrevisionismus, flankiert von Vertretern der japanischen „Society for the Dissemination of Historical Fact“ (Shijitsu o sekai ni hasshin suru kai 史実を世界に発信する会), agitierten vorbeugend gegen eine Veröffentlichung des Films in Japan. Mit Erfolg, wie es scheint, denn bisher wurde noch kein Datum für einen Filmstart in japanischen Lichtspielhäusern bekanntgegeben. Der japanische Filmverleih Tôhô tôwa 東宝東和, Kooperationspartner von Universal Pictures, hat sich bisher offenbar nicht auf eine Freigabe des Films in Japan festlegen wollen, wie das Unterhaltungsmagazin „Variety“ Mitte Januar online berichtete. In China hingegen sollte der Film am 30. Januar 2015 uraufgeführt werden, in Südkorea läuft er bereits seit dem 7. Januar 2015. Weiterlesen