Louis Zamperini (1917–2014) – „Unbroken“

Buchdeckel von: Zamperini, Louis (1957): Den Teufel auf den Fersen. Konstanz: Christliche Verlagsanstalt.Einleitung

Doku­men­ta­tio­nen und Spiel­fil­me, denen eine wah­re his­to­ri­sche Bege­ben­heit zugrun­de liegt, erfreu­en sich nicht nur in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und Euro­pa, son­dern eben­so auch in Japan gro­ßer Beliebt­heit. Zumin­dest gilt dies für Fil­me, die sich nicht all­zu kri­tisch mit der jün­ge­ren japa­ni­schen Ver­gan­gen­heit befas­sen. Seit Mit­te Janu­ar ist in deut­schen Kinos nun ein US-amerikanischer Spiel­film zu sehen, des­sen Erschei­nen in Japan bis­her eher unge­wiss ist: „Unbro­ken“ unter der Regie von Ange­li­na Jolie über das Leben des Spit­zen­sport­lers und japa­ni­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen Lou­is „Lou­ie“ Zam­pe­ri­ni (1917–2014). Die deut­schen Film­kri­ti­ken, die zu dem Film ver­öf­fent­licht wur­den, schei­nen eher ver­hal­ten zu sein. Auch bei den dies­jäh­ri­gen Nomi­nie­run­gen für den Oscar wur­de die­ser Film nur in weni­ger bedeu­te­ten­den Kate­go­rien, für die „Bes­te Kame­ra­füh­rung“, den „Bes­ten Ton“ und den „Bes­ten Ton­schnitt“, berück­sich­tigt. In Japan ist der Film in Krei­sen kon­ser­va­ti­ver Mei­nungs­füh­rer und Medi­en umstrit­ten, behan­delt er doch im sieb­zigs­ten Jahr nach Kriegs­en­de den bru­ta­len und men­schen­ver­ach­ten­den Umgang mit alli­ier­ten Kriegs­ge­fan­ge­nen sei­tens des japa­ni­schen Mili­tärs. Anhän­ger eines japa­ni­schen Geschichts­re­vi­sio­nis­mus, flan­kiert von Ver­tre­tern der japa­ni­schen „Socie­ty for the Dis­se­mi­na­ti­on of His­to­ri­cal Fact“ (Shi­jitsu o sekai ni hass­hin suru kai 史実を世界に発信する会), agi­tier­ten vor­beu­gend gegen eine Ver­öf­fent­li­chung des Films in Japan. Mit Erfolg, wie es scheint, denn bis­her wur­de noch kein Datum für einen Film­start in japa­ni­schen Licht­spiel­häu­sern bekannt­ge­ge­ben. Der japa­ni­sche Film­ver­leih Tôhô tôwa 東宝東和, Koope­ra­ti­ons­part­ner von Uni­ver­sal Pic­tures, hat sich bis­her offen­bar nicht auf eine Frei­ga­be des Films in Japan fest­le­gen wol­len, wie das Unter­hal­tungs­ma­ga­zin „Varie­ty“ Mit­te Janu­ar online berich­te­te. In Chi­na hin­ge­gen soll­te der Film am 30. Janu­ar 2015 urauf­ge­führt wer­den, in Süd­ko­rea läuft er bereits seit dem  7. Janu­ar 2015. Wei­ter­le­sen

Vor siebzig Jahren: Hinrichtung des Journalisten und Spions Richard Sorge (1895–1944)

DDR-Briefmarke [1976] zu Ehren des "Kundschafters des Friedens" Richard SorgeDie Exekution

Am Vor­mit­tag des 7. Novem­ber 1944, dem 27. Jah­res­tag des Sturms auf das Win­ter­pa­lais in Sankt Peters­burg als Beginn der Okto­ber­re­vo­lu­ti­on in Ruß­land, die nach unse­rem Kalen­der eigent­lich eine „Novem­ber­re­vo­lu­ti­on“ war, und heu­te auf den Tag genau vor sieb­zig Jah­ren, wur­de um 10:20 Uhr im „Ichigaya-Gefängnis“ (Ichi­ga­ya kei­mus­ho 市谷刑務所) in Tôkyô der deut­sche Jour­na­list und sowje­ti­sche Spi­on Richard Sor­ge zum Gal­gen geführt. 16 Minu­ten spä­ter war er tot. Sor­ge war vom so ge­nannten „Vier­ten Büro“ des Mili­tä­ri­schen Nach­rich­ten­diens­tes der Sowjet­union ange­wor­ben wor­den und hat­te zuerst in Chi­na und ab 1933 in Japan einen Spio­na­ge­ring, über des­sen Details ich schon frü­her berich­te­te, auf­ge­baut. Der Ver­lauf der Hin­rich­tung ist der Repro­duk­ti­on eines japa­ni­schen Pro­to­kolls zu ent­neh­men, das als Teil eines Berichts aus dem August des Jah­res 1947 in eng­li­scher Spra­che zur Spio­na­ge­af­fä­re, die mit dem Namen Richard Sor­ges untrenn­bar ver­bun­den ist, im August 2004 zufäl­lig von dem an der Geschich­te sozia­ler Bewe­gun­gen inter­es­sier­ten His­to­ri­ker und Akti­vis­ten Wata­be Tomi­ya 渡部富哉 in einem der Anti­qua­ria­te der japa­ni­schen Haupt­stadt im Stadteil Kan­da ent­deckt wur­de. Wei­ter­le­sen

Vortragsankündigungen (November 2014) / 講演のご案内 (2014年11月)

Sind Sie viel­leicht Mit­te Novem­ber in Tôkyô? Auf Ein­la­dung des „Zen­trums für Deutschland- und Euro­pa­stu­di­en“ der Uni­ver­si­tät Tôkyô (DESK, 東京大学ドイツ・ヨーロッパ研究センター) hal­te ich in japa­ni­scher Spra­che am 17. und 23. Novem­ber 2014 auf dem Komaba-Campus die­ser Uni­ver­si­tät im Rah­men ver­schie­de­ner Ver­an­stal­tun­gen fol­gen­de Vorträge.

11月に東京にいらっしゃいませんか。来たる11月17日と23日に、東京大学ドイツ・ヨーロッパ研究センターで講演をさせていただきます。講演のご案内をお知らせします。 Wei­ter­le­sen

Publikation: „Zum Stellenwert der Geschichte im politischen Diskurs Ostasiens“

historie 2014Vor eini­ger Zeit berich­te­te ich bereits, daß ich im Febru­ar 2014 als Kom­men­ta­tor eines Vor­trags, in dem Prof. Dr. Nis­hiy­ama Akiyo­shi 西山暁義 (Kyôrit­su Women’s Uni­ver­sity, Kyôrit­su joshi dai­gaku 共立女子大学) zu „Im Fer­nos­ten nichts Neu­es? Per­spek­ti­ven trans­na­tio­na­ler Geschichts­wahr­neh­mung auf das natio­na­lis­ti­sche Ost­asien“ im Rah­men des Klaus Zer­nack Col­lo­qui­ums und sei­ner Vor­trags­reihe „Geschich­te im öffent­li­chen Raum“ sprach, an das Zen­trum für His­to­ri­sche For­schung Ber­lin der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten ein­ge­la­den wurde.

Mein Kom­men­tar – als Ver­such der Ein­bet­tung ost­asia­ti­scher Geschichts­de­bat­ten in den aktu­el­len poli­ti­schen Kon­text der Regi­on – ist nun, eben­so wie der über­ar­bei­te­te Vor­trags­text von Prof. Nis­hi­ya­ma (S. 323–337), in ver­schrift­lich­ter Form erschienen:

Sprot­te, Maik Hen­drik (2014): „Zum Stel­len­wert der Geschich­te im poli­ti­schen Dis­kurs Ost­asi­ens. Gedan­ken­split­ter zum Bei­trag von Nis­hi­ya­ma Aki­yo­shi.“ In: His­to­rie. Jahr­buch des Zen­trums für His­to­ri­sche For­schung Ber­lin der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, Fol­ge 7, 2013/2014, Leverkusen-Opladen: Bud­rich Uni­Press, S. 338–343.

Japanologentag 2015: Panel zu Protestformen im 19. und frühen 20. Jahrhundert zwischen Gewalt und Zivilität

ProtestformenGemein­sam mit Dr. Tino Schölz orga­ni­sie­re ich ein Panel, das wir wäh­rend des 16. Deutsch­spra­chi­gen Japa­no­lo­gen­tags, der vom 26. bis 28. August 2015 an der Uni­ver­si­tät Mün­chen statt­fin­den wird, mit the­ma­tisch aus­ge­wie­se­nen Kol­le­gen ver­an­stal­ten wer­den. Unter dem Titel: „Gewalt und Zivi­li­tät – Pro­test­for­men im 19. und der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts“ wer­den wir der Leit­fra­ge nach­ge­hen, inwie­weit sozia­ler Pro­test in Japan – sowohl hin­sicht­lich der Legi­ti­ma­ti­on als auch der sozia­len Pra­xis – im Ver­lauf des 19. und der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts in Bezug auf Gewalt und Zivi­li­tät einem his­to­ri­schen Wan­del unterlag.

Mein Weg zu Jesus – ein japanischer Reisebericht

Einleitung

Erschre­cken Sie bit­te nicht. Ich habe nicht die Absicht, mich in die­sem Bei­trag jener Fra­ge des Gret­chens zuzu­wen­den, die Goe­the im „Faust“ die­ser in den Mund leg­te: „Nun sag, wie hast du’s mit der Reli­gi­on?“ Pri­va­tes darf pri­vat blei­ben; Glau­bens­fra­gen wer­den nur am Ran­de berührt – zumin­dest soweit sie mei­ne per­sön­li­chen reli­giö­sen Über­zeu­gun­gen betref­fen. Ein Glau­bens­be­kennt­nis möch­te ich weder abge­ben noch ver­lan­gen. Mei­ne Absicht ist es viel­mehr nur, von einer Rei­se zu berich­ten, die mich schon vor meh­re­ren Mona­ten, Anfang März 2014, in den Nor­den Japans, in das Dorf Shin­gô 新郷 im Süden der Prä­fek­tur Aom­ori 青森県, auf den Spu­ren einer japa­ni­schen Jesus-Legende zu einem Grab führ­te, das angeb­lich das „Grab Chris­ti“ (Kiri­suto no haka キリストの墓) sein soll. Die­ses Grab steht den­noch nicht etwa in einem christ­li­chen Kon­text, son­dern soll­te bei sei­ner „Ent­de­ckung“ im Jahr 1935 Glau­bens­in­hal­te einer neu­en, in Shintô-Tradition ste­hen­den Reli­gi­on (shintô-kei shin-shûkyô 神道系新宗教) stüt­zen, deren Exege­se dazu ver­an­laßt, die­se Reli­gi­on in einer Kom­bi­na­ti­on aus religions- und poli­tik­wis­sen­schaft­li­cher Ana­ly­se unter dem Dach des reli­giö­sen Natio­na­lis­mus, hier des Shintô-Nationalismus, zu ver­or­ten. Wei­ter­le­sen

Bibliographie zur historischen Japanforschung: Relaunch mit 1300 Datensätzen

Die „Biblio­gra­phie zur his­to­ri­schen Japan­for­schung“ hat ein neu­es Erschei­nungs­bild. Nach elf Jah­ren, in denen die Daten­bank auf tech­ni­scher Sei­te nahe­zu ein­wand­frei funk­tio­nier­te, war es nun doch Zeit für eine „Frisch­zel­len­kur“ der tech­ni­schen Basis und des Designs.

Berück­sich­tigt haben wir dabei auch die tech­ni­schen Ent­wick­lun­gen der letz­ten Jah­re, in denen sich das Nut­zer­ver­hal­ten doch durch mobi­le End­ge­rä­te stark ver­än­der­te. Wie bei jeder Umstel­lung wird es sicher etwas dau­ern, bevor sich alles ein­ge­spielt haben wird, aber wir sind über­zeugt, daß der Relaunch die­ser Inter­net­prä­senz zu einer noch rei­bungs­lo­se­ren Nut­zung unse­res Ange­bots bei­tra­gen wird. Inso­fern ver­ste­hen wir das auch als eine Inves­ti­ti­on in die Zukunft. Wei­ter­le­sen