Lehre Fruehsozialismus

Übung im Hauptstudium: Der Frühsozialismus der Meiji-Zeit – Entwicklungs- und Radikalisierungstendenzen

Seit sich vor über 100 Jah­ren die ers­te sozia­lis­ti­sche Par­tei Japans grün­de­te, hat die sozia­lis­ti­sche Ideo­lo­gie im Land selbst zahl­rei­che inhalt­li­che und struk­tu­rel­le Wech­sel erlebt, bis sie in der Gegen­wart fast völ­lig in Bedeu­tungs­lo­sig­keit ver­sank. Inner­halb des sehr über­schau­ba­ren zeit­li­chen Rah­mens der Meiji-Zeit (1868–1912) soll­te den ers­ten Ent­wick­lungs­ver­su­chen des japa­ni­schen Früh­so­zia­lis­mus nach­ge­spürt wer­den, wobei sowohl den Ver­än­de­run­gen sei­ner pro­gram­ma­ti­schen For­de­run­gen als auch sei­ner orga­ni­sa­to­ri­schen Struk­tur auf­grund eines an Schär­fe zuneh­men­den macht­po­li­ti­schen Kon­flik­tes mit den Herr­schen­den beson­de­re Beach­tung geschenkt wurde.

Es wur­de die Behaup­tung unter­sucht, die Geschich­te der Ent­wick­lung sozia­lis­ti­scher Poli­tik­in­hal­te und Orga­ni­sa­ti­ons­for­men im Japan jener Zeit sei auch immer die Geschich­te ihrer ideo­lo­gi­schen Radi­ka­li­sie­rung gewe­sen. Zudem wur­den anhand die­ses kon­kre­ten The­mas und der sich aus ihm erge­ben­den For­schungs­an­sät­ze metho­di­sche Fra­gen des wis­sen­schaft­li­chen Arbei­tens – hier mit poli­tik­wis­sen­schaft­li­chen und his­to­ri­schen Akzen­ten – diskutiert.

Die Ver­an­stal­tung glie­dert sich inhalt­lich folgendermaßen:

Ein­füh­rung in das The­ma: Theo­re­ti­sche Grund­la­gen der poli­ti­schen Konfliktforschung.

Kon­flikt­kom­po­nen­ten (1) – Das poli­ti­sche Sys­tem der Meiji.-Zeit: Ver­fas­sung, Wahl­recht und Kai­ser­li­ches Erziehungsedikt.

Kon­flikt­kom­po­nen­ten (2) – Die Indus­tri­el­le Revo­lu­ti­on und ihre Folgen.

Utopisch-egalitäre Tra­di­tio­nen in Asi­en und ande­re Wur­zeln des japa­ni­schen Frühsozialismus.

Das Sys­tem der inne­ren Sicher­heit: Der Auf­bau von Polizeistrukturen.

100 Jah­re japa­ni­scher Sozia­lis­mus: Die Sozi­al­de­mo­kra­ti­sche Par­tei (Shakai mins­hu­tô 社会民主党, 1901).

Pazi­fis­mus vor und wäh­rend des Russisch-Japanischen Krie­ges: Die Heim­in­sha (平民社).

Par­la­men­ta­ri­scher Sozia­lis­mus (kok­kai­shu­gi­te­ki shakai­shu­gi 国会主義的社会主義) oder Anar­chis­mus (mus­ei­fus­hu­gi 無政府主義): Die Sozia­lis­ti­sche Par­tei Japans (Nihon shakai­tô 日本社会党, 1906-07).

Japa­ni­sche Sozia­lis­ten in den USA (1): Der „Revolutions“-Zwischenfall (Kaku­mei jiken 革命事件, 1906).

Japa­ni­sche Sozia­lis­ten in den USA (2): der „Terrorismus“-Zwischenfall (Ansa­tsus­hu­gi jiken 暗殺主義事件, 1907).

Die Rote-Fahne Affä­re (aka­hata jiken 赤旗事件, 1908).

Die Hoch­ver­rats­af­fä­re (tai­gya­ku jiken 大逆事件, 1910) (1): Revo­lu­tio­nä­re Model­le – Attentatsplanungen?

Die Hoch­ver­rats­af­fä­re (2): Der Straf­pro­zeß und sei­ne Fol­gen – in- und aus­län­di­sche Reaktionen.

Sicher­heits­po­li­ti­sche Impul­se: Die Kon­troll­maß­nah­men der Sicherheitsorgane.

Sozi­al­po­li­ti­sche Impul­se: Sozia­lis­mus oder Staatssozialismus?

Die „Win­ter­zeit“ (fuyu no jidai 冬の時代, 1911/12–18) des japa­ni­schen Sozialismus.

(Win­ter­se­mes­ter 2001/02)

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