In der Nacht vom 22. auf den 23. Juli 1918 weigerten sich in dem Örtchen Uozu in der Präfektur Toyama Frauen Reissäcke zur Verladung auf Schiffe zu tragen, eine Tätigkeit, mit der sie wirtschaftlich ihre Famlien unterstützten. Dieses Ereignis bot den Auftakt zu landesweiten Unruhen wegen eines über ein erträgliches Maß gestiegenen Reispreises, den so genannten „Reisunruhen“ (kome sôdô 米騒動). Diesen Reisunruhen widmete sich der Deutschlandfunk in seiner Serie „Kalenderblatt“ mit einem Beitrag unter dem Titel „Vor 100 Jahren – Als in Japan die ‚Reisunruhen‘ begannen“ von Almut Finck. An diesem Beitrag habe ich mitgewirkt. Dieses Kalenderblatt vom 23. Juli 2018 ist hier auf der Internetseite des Deutschlandfunks verschriftlicht.
Am 9. Juni 2018 findet von 17:00 bis 24:00 Uhr in Potsdam & Berlin die „Lange Nacht der Wissenschaften“ statt. Die Japanologie der Freien Universität Berlin ist mit einem Programm unter dem Titel „Japan – fernab von Fukushima“ mittendrin. Im Rahmen dieses Programms bin ich mit zwei Vorträgen vertreten:
Von 17:00 bis 18:00 Uhr spreche ich zu Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren (und zu Personen mit kindlichem Gemüt) über „Samurai – die ‚Ritter‘ Japans“ (Freie Universität Berlin, Holzlaube, Raum OG, 1.2051).
Was sollte einem in den Sinn kommen, wenn man von Samurai hört? Kämpfer? Ritter? Die Samurai waren viel mehr! Sie waren Gelehrte, Dichter und Beamte. Von ihren Aufgaben, ihrem Leben und ihrer Bedeutung in der japanischen Geschichte handelt dieser Vortrag.
Von 22:00 bis 23:00 Uhr halte ich einen Vortrag unter dem Titel „ ‚Gast bin ich in fremdem Land‘ − Das Narrativ über Leben und Sterben von Moses und Jesus Christus in Japan“ (Freie Universität Berlin, Holzlaube, Raum OG, 1.2051).
In Japan befinden sich ein Moses-Grab und ein Grab Christi. Was führte zur Entdeckung dieser Gräber? In diesem Vortrag werden religions- und politikwissenschaftlich heilige Schriften einer Religion analysiert, deren Ziel sich in den 1930er Jahren auf eine Japanisierung des Christentums im Kontext der Geschichte Japans richtete.
Für die Mailingliste H‑Soz-Kult habe ich eine Publikation zu den deutsch-japanischen Beziehungen rezensiert.
Joanne Miyang Cho / Lee M. Roberts / Christian W. Spang (Hrsg.), Transnational Encounters between Germany and Japan. Receptions of Partnership in the Nineteenth and Twentieth Centuries, Palgrave Series in Asian German Studies, Basingstoke, Hampshire / New York, NY, Palgrave Macmillan, 2015.
Der Text meiner Rezension ist hier zu finden.
Das Jahr 2017 ist glücklicherweise nicht so weit fortgeschritten, daß man nicht noch einen kurzen Rückblick auf das vergangene Jahr werfen könnte. Zeitmangel und fehlende Ruhe lassen mich als Teil meiner noch vergleichsweise jungen jährlichen Routine der Jahre 2013, 2014 und 2015 nun erst verspätet diesen Blick auf ein Ereignis im Dezember 2016 werfen, dessen jährliche Wiederkehr sich in Japan einer gewissen medialen Aufmerksamkeit erfreut: die Bekanntgabe des „Schriftzeichens des Jahres“ (kotoshi no kanji 今年の漢字). Wie bei uns jährlich das „Wort des Jahres“, von der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) verkündet, ein sich dem Ende zuneigendes Jahr besonders charakterisieren solle, wurden seit Anfang November 2016 von der „Japanischen Gesellschaft zur Überprüfung der kanji-Fähigkeit“ (Nihon kanji nôryoku kentei kyôkai 日本能力検定協会) wieder Vorschläge für ein chinesisches Schriftzeichen eingeworben, mit dem sich das Jahr 2016 am besten beschreiben lassen sollte. Am 12. Dezember, dem „Tag des chinesischen Schriftzeichens“ (kanji no hi 漢字の日), wurde es wie gewöhnlich in einer kalligraphischen Zeremonie im Kiyomizu-dera (清水寺), einer der bekanntesten buddhistischen Sehenswürdigkeiten Kyôtos, der Öffentlichkeit vorgestellt. Nach den Jahren 2000 und 2012 fiel zum dritten Mal die Wahl mehrheitlich auf das Schriftzeichen 金 (kin – kon / kane – kana) mit seinen Bedeutungen „Geld“, „Gold“, „goldfarben“, „(Edel-)Metall“. Wie vielfältig die eingereichten Vorschläge gewesen sein müssen, zeigt jedoch deutlich, daß dieses Schriftzeichen mit nur 6.655 von insgesamt abgegebenen 153.562 Stimmen bzw. einem Stimmenanteil von 4,33 % den ersten Platz erreichte. Weiterlesen
In dem von mir administrierten, frei zugänglichen Internettool der “Bibliographie zur historischen Japanforschung” stehen Ihnen inzwischen 1700 Datensätze deutschsprachiger Publikationen zur japanischen Geschichte für Ihre bibliographische Recherche zur Verfügung. Ein Teil der Datensätze ist mit dem Volltext einer Publikation verlinkt, soweit er im Internet zur Verfügung steht.
In Kürze wird die Bibliographie aufgrund eines Wechsels des Internetdienstleisters möglicherweise für kurze Zeit nicht zur Verfügung stehen. Verzögerungen in der Erreichbarkeit sind dann allenfalls technischen Unwägbarkeiten geschuldet. Hier bitte ich gegebenenfalls um Ihr Verständnis und bin – noch – recht zuversichtlich, derartige Schwierigkeiten vergleichsweise schnell lösen zu können. Bitte versuchen Sie es dann zu einem späteren Zeitpunkt erneut.
Während eines Forschungsaufenthaltes an der Waseda-Universität in Tôkyô, der vor wenigen Tagen endete, führte mich mein Weg von meiner Unterkunft zur Universitätsbibliothek immer an diesem Café vorbei. Innerlich schmunzelte ich unvermittelt. Die Gedanken reisten dann in meine Vergangenheit, die länger als meine Zukunft sein dürfte. Damals, „als Napoleon auf Moskau ging“, so gegen Ende der 1970er Jahre, verpaßte uns ein wohlmeinender Deutschlehrer ein Abonnement für das Staatstheater Braunschweig – eine bunte Platte aus Oper, Theater, Ballett. Alles in allem war das keine schlechte Erfahrung, wenn auch für einen Teenager (und heute wohl noch immer für mich) 5 oder 6 Stunden „Faust, Zweiter Teil“ doch etwas over the top waren und ich noch gut erinnere, wie groß die Gefahr war, als im „Schwanensee“ der Prinz bei einer Hebefigur die Primaballerina assoluta des Corps de ballet jenes niedersächsischen Städtchens – ein kleines „Pummelchen“ – beinahe in den Zuschauerraum „weitergereicht“ hätte. Weiterlesen
Nur zur Abwechslung und ausnahmsweise eine Fundsache zu einem nicht-japanbezogenen Thema:
Fast könnte man den Eindruck gewinnen, Henry St. John, 1. Viscount Bolingbroke, einer der britischen Philosophen in der Zeit der Aufklärung und ein zeitgenössisch nicht unumstrittener Politiker, habe den Austritt des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union vorhergesehen. Es scheint zumindest, als hätte er ihn befürwortet.
„Our nation inhabits an island, and is one of the principal nations of Europe; but to maintain this rank, we must take the advantages of this situation, which have been neglected by us for almost half a century; we must always remember, that we are not part of the continent, but we must never forget, that we are neighbours to it. I will conclude, by applying a rule, that Horace gives for the conduct of an epic or dramatic poem, to the part Great Britain ought to take in the affairs of the continent, if you allow me to transform Britannia into a male divinity, as the verse requires. Nec Deus intersit nisi dignus vindice nodus Henry St. John Bolingbroke (1678–1751), Letters on the Study and Use of History (1752) |
Ob nun aber das Vereinigte Königreich tatsächlich über jene „übernatürliche Kraft“ eines „Gottes“ verfügt, der nicht einzuschalten ist, wenn diese nicht zur Entwicklung erforderlich ist, mag dahingestellt bleiben.