nuclear_hedging

Seminar: „Japans nuclear hedging“ (MA-Modul „Gesellschaft Japans“):

Wird gemein­hin vom japa­ni­schen Gemein­we­sen auf­grund sei­ner nicht zuletzt durch die Erfah­run­gen der Atom­bom­ben­ab­wür­fe auf Hiro­shi­ma und Naga­sa­ki 1945 begrün­de­ten „Aver­si­on gegen Atom­waf­fen“ (kaku areru­gî 核アレルギー) eine prin­zi­pi­el­le Ableh­nung einer ato­ma­ren Bewaff­nung Japans ange­nom­men, haben die Regie­run­gen des Lan­des nach den Ver­su­chen des Atom­waf­fen­baus in der Kriegs­zeit intern eine Atom­be­waff­nung nie­mals völ­lig aus­ge­schlos­sen und im bila­te­ra­len Ver­hält­nis zum Bünd­nis­part­ner USA instru­men­ta­li­siert. Im Kon­text der verteidigungs- und sicher­heits­po­li­ti­schen Abhän­gig­keit Japans vom „ato­ma­ren Schirm“ (kaku no kasa 核の傘) der USA nach Aus­bruch des Kal­ten Krie­ges, der als natio­na­les Prin­zip über­höh­ten, von Minis­ter­prä­si­dent Satô Eis­a­ku 佐藤栄作 for­mu­lier­ten „Drei Prin­zi­pi­en der Kern­waf­fen­frei­heit“ (hika­ku san-gensoku 非核三原則) nach 1967, des japa­ni­schen Bei­tritts zum Atom­waf­fen­sperr­ver­trag, des Span­nungs­ver­hält­nis­ses von zivi­ler und mili­tä­ri­scher Nut­zung der Kern­ener­gie und der zu Beginn des 21. Jahr­hun­derts ruch­bar gewor­de­nen „Pro­ble­ma­tik der Geheim­ab­kom­men“ (mit­su­ya­ku mon­dai 密約問題) hin­sicht­lich der Ein­fuhr und Sta­tio­nie­rung US-amerikanischer Atom­waf­fen auf japa­ni­schem Ter­ri­to­ri­um erör­ter­ten wir die Mög­lich­keit und Wahr­schein­lich­keit einer eigen­stän­di­gen japa­ni­schen Atom­be­waff­nung Japans von den 1950er Jah­ren bis in die Gegen­wart sowie deren poli­ti­sche Dis­kus­si­on und ihre kul­tu­rel­le Dimension.

Die Veranstaltung gliedert sich inhaltlich folgendermaßen:

Japan und sei­ne Atom­waf­fen­po­li­tik in all­ge­mei­ner Perspektive.
Eine japa­ni­sche Atom­waf­fe im Asiatisch-Pazifischen Krieg (Ajia-Taiheiyô-sensô アジア・太平洋戦争)?
Ver­fas­sung, Japanisch-US-amerikanischer Sicher­heits­ver­trag und die „Anti-Nukearwaffen-Allergie“.
Satô Eis­a­ku und sei­ne „Drei Prin­zi­pi­en der Kernwaffenfreiheit“.
Japans Posi­ti­on zum „Atom­waf­fen­sperr­ver­trag“ in den 1960er und 1970er Jahren.
Die NHK-Dokumentation „Japan, das ‚Atom­bom­ben‘ zu besit­zen wünsch­te: die unbe­kann­te Wahr­heit über das Land, das zum Opfer von Atom­bom­ben wur­de“ (‚Kaku‘ o moto­me­ta Nihon: hiba­ku­ko­ku no shira­re­za­ru shin­jitsu “核”を求めた日本.被爆国の知られざる真実; 2010).
Der his­to­ri­sche Grund­la­ge der NHK-Dokumentation: Egon Bahrs Japan-Besuch 1969.
Die „Pro­ble­ma­tik der Geheimverträge“.
Japa­ni­sche Sicher­heits­po­li­tik in den 1970er Jahren.
Japa­ni­sche Sicher­heits­po­li­tik in den 1980er und 1990er Jahren.
Sicherheits- und Ver­tei­di­gungs­po­li­tik im 21. Jahrhundert.

(Som­mer­se­mes­ter 2014)

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