Seitdem am 14. April die südlichste der vier japanischen Hauptinseln, Kyûshû, mit der Präfektur Kumamoto im Fokus von einem schweren Erdbeben getroffen wurde, dem seither in einer ununterbrochenen Kette zum Teil noch weit schwere „Nachbeben“ folgen, brodelt die Gerüchteküche in den sozialen Netzwerken. Es sind diese – nichts zuletzt psychischen – Ausnahmesituationen, die der Verbreitung von Gerüchten Vorschub leisten, wenn auch die Anonymität des Internets heutzutage dabei inzwischen förderlich sein mag. Manche Gerüchte nehmen dabei gar nicht zwingend in der betroffenen Region ihren Ausgang, sondern werden aus falschverstandenem „Spaß“ andernorts hämisch „komponiert“. Gleichwohl fühlt man sich wie auf einer Zeitreise – in den September 1923 und nach Tôkyô, als Verleumdungen, von der zeitgenössischen Presseberichterstattung flankiert, zu gewaltsamen Ausschreitungen gegen die koreanische Minderheit in der japanischen Hauptstadtregion nach dem schweren Kantô-Erdbeben vom 1. September 1923 (Kantô daishinsai, 関東大震災) führten. Ähnlich üble Gerüchte, japanisch デマ (dema, von: Demagogie), wie damals werden jetzt gerade, in dem Moment, in dem dieser kurze Beitrag entsteht, im Kontext des Kumamoto-Erdbebens über den Kurznachrichtendienst Twitter in stattlicher Zahl verbreitet: Weiterlesen
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Ich habe in den letzten Tagen intensiv an der „Bibliographie zur historischen Japanforschung“ gearbeitet. Inzwischen stehen in diesem frei zugänglichen Internettool mehr als 1600 bibliographische Datensätze deutschsprachiger Publikationen zur japanischen Geschichte für die Recherche zur Verfügung.
Hier nochmals ein Hinweis zu meinem Forschungsprojekt bezüglich des Japanbesuchs von Egon Bahr (SPD) 1969 im Kontext der deutsch-japanischen Beziehungen & zeitgenössischer Diskussionen über eine atomare Bewaffnung Japans. Als Abschluß dieses Forschungsvorhabens ist jetzt ein Aufsatz in japanischer Sprache von mir erschienen. Interessierte finden den Volltext hier.
この度、私が1969年の日独外務省政策企画協議と日本の核武装問題をテーマに執筆した論文が東京大学大学院総合文化研究科附属グローバル地域研究機構/ドイツ・ヨーロッパ研究センター編集『ヨーロッパ研究』第15号に掲載されましたので、ここにお知らせいたします。
マイク・ヘンドリク・シュプロッテ(2016年):「日独外務省政策企画協議と日本の核武装問題―エゴン・バールと1969年の日本訪問―」、『ヨーロッパ研究』、第15号、29-41頁. 論文のフル・テキストはこちらです。
Das Prgramm der von mir gemeinsam mit Till Knaudt (Heidelberg) organisierten 26. Tagung der „Initiative zur historischen Japanforschung“ steht. Diese Tagung wird am 31. Oktober und 1. November 2015 im Siebold-Museum in Würzburg stattfinden. Das Programm der Tagung findet sich hier auf der Internetseite der Initiative. Bis zum 25. Oktober bitten wir an der Teilnahme Interessierte, sich anzumelden.
In der vergangenen Nacht ist der Architekt einer „Neuen Ostpolitik“ der sozialliberalen Koalition unter Führung Willy Brandts, der Friedensforscher und Bundesminister a.D. Prof. Dr. Egon Bahr (SPD) 93-jährig verstorben. Diese traurige Nachricht fällt zufällig mit meiner Absicht zusammen, heute auf einen Vortrag hinzuweisen, den ich am Mittwoch, den 23. September 2015 um 18:30 Uhr in deutscher Sprache bei der Deutschen Gesellschaft für Natur- und Völkerkunde Ostasiens (OAG) in Tôkyô halten werde. Der Titel meines Vortrages lautet:
„Egon Bahr ‒ sein Japanbesuch 1969 und die Frage einer japanischen Atombewaffnung“
Details über den Inhalt meines Vortrages, die Örtlichkeit und die gastgebende Gesellschaft finden Sie hier auf den Seiten der OAG. Außerdem könnten Sie sich über das mit diesem Vortrag in Zusammenhang stehende Forschungsprojekt durch diese Projektskizze informieren.
Es ist wieder einmal an der Zeit, von jüngeren Entwicklungen bei der „Bibliographie zur historischen Japanforschung“ zu berichten. Zunächst gibt es Neuigkeiten aus dem Bereich „Personalia“: Dr. Jan Schmidt, Co-Administrator der ersten Stunde, hat Mitte 2015 seine Mitarbeit an der Bibliographie beendet. Ich danke Herrn Schmidt, der ab 1. Oktober 2015 als Assistant Professor an der Katholischen Universität Leuven in Belgien tätig ist, für die Kooperation seit dem Beginn der Arbeiten an der Bibliographie. Diese wird zukünftig von mir allein weitergeführt.
Im Mai 2015 habe ich den 1400-sten Datensatz in die Datenbank eingearbeitet. Gelegentlich werde ich sicher weiterhin aufgrund meiner beruflichen Verpflichtungen neue Titel zunächst sammeln müssen, bevor ich diese Seite wieder aktualisieren kann. Gerade in den nächsten Wochen steht mit mehreren Vorträgen und einer Japanreise einiges auf dem Arbeitsprogramm. Dennoch werde ich mich natürlich auch zukünftig bemühen, möglichst zeitnah Ihre Literaturhinweise und meine eigenen Rechercheergebnisse zu berücksichtigen. Wie gewohnt steht auf der Internetseite der Bibliographie ein Formular zur Titelmeldung zur Verfügung.
Gemeinsam mit Dr. Tino Schölz (Universität Halle-Wittenberg), Oleg Benesch, PhD (University of York), Juljan Biontino, M.A. (Seoul National University) und Christoph Mittmann, M.A. (Universität Zürich) veranstalte ich auf dem bevorstehenden 16. Deutschsprachigen Japanologentag (26. bis 28. August 2015 an der Universität München) am 27. August 2015 ein Panel mit dem Titel: „Gewalt und Zivilität – Protestformen im 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“. Das Panel findet am 27.8. in zwei Sitzungen von 11:00 bis 12:30 Uhr und von 14:00 bis 15:30 Uhr in Raum „AU 117“ statt. Wir werden der Leitfrage nachgehen, inwieweit sozialer Protest in Japan – sowohl hinsichtlich der Legitimation als auch der sozialen Praxis – im Verlauf des 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in Bezug auf Gewalt und Zivilität einem historischen Wandel unterlag. Informationen zur Struktur des Panels und die Abstracts der Einzelvorträge sind hier zu finden.