Neuigkeiten von der „Bibliographie zur historischen Japanforschung“

Zur Internetseite der "Bibliographie zur historischen Japanforschung"Es ist wie­der ein­mal an der Zeit, von jün­ge­ren Ent­wick­lun­gen bei der „Biblio­gra­phie zur his­to­ri­schen Japan­for­schung“ zu berich­ten. Zunächst gibt es Neu­ig­kei­ten aus dem Bereich „Per­so­na­lia“: Dr. Jan Schmidt, Co-Administrator der ers­ten Stun­de, hat Mit­te 2015 sei­ne Mit­ar­beit an der Biblio­gra­phie been­det. Ich dan­ke Herrn Schmidt, der ab 1. Okto­ber 2015 als Assistant Pro­fes­sor an der Katho­li­schen Uni­ver­si­tät Leu­ven in Bel­gi­en tätig ist, für die Koope­ra­ti­on seit dem Beginn der Arbei­ten an der Biblio­gra­phie. Die­se wird zukünf­tig von mir allein weitergeführt.

Im Mai 2015 habe ich den 1400-sten Daten­satz in die Daten­bank ein­ge­ar­bei­tet. Gele­gent­lich wer­de ich sicher wei­ter­hin auf­grund mei­ner beruf­li­chen Ver­pflich­tun­gen neue Titel zunächst sam­meln müs­sen, bevor ich die­se Sei­te wie­der aktua­li­sie­ren kann. Gera­de in den nächs­ten Wochen steht mit meh­re­ren Vor­trä­gen und einer Japan­rei­se eini­ges auf dem Arbeits­pro­gramm. Den­noch wer­de ich mich natür­lich auch zukünf­tig bemü­hen, mög­lichst zeit­nah Ihre Lite­ra­tur­hin­wei­se und mei­ne eige­nen Recher­che­er­geb­nis­se zu berück­sich­ti­gen. Wie gewohnt steht auf der Inter­net­sei­te der Biblio­gra­phie ein For­mu­lar zur Titel­mel­dung zur Verfügung.

Japanologentag 2015: Panel „Gewalt und Zivilität“ (27.08.2015)

ProtestformenGemein­sam mit Dr. Tino Schölz (Uni­ver­si­tät Halle-Wittenberg), Oleg Benesch, PhD (Uni­ver­si­ty of York), Jul­jan Bion­ti­no, M.A. (Seo­ul Natio­nal Uni­ver­si­ty) und Chris­toph Mitt­mann, M.A. (Uni­ver­si­tät Zürich) ver­an­stal­te ich auf dem bevor­ste­hen­den 16. Deutsch­spra­chi­gen Japa­no­lo­gen­tag (26. bis 28. August 2015 an der Uni­ver­si­tät Mün­chen) am 27. August 2015 ein Panel mit dem Titel: „Gewalt und Zivi­li­tät – Pro­test­for­men im 19. und der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts“. Das Panel fin­det am 27.8. in zwei Sit­zun­gen von 11:00 bis 12:30 Uhr und von 14:00 bis 15:30 Uhr in Raum „AU 117“ statt. Wir wer­den der Leit­fra­ge nach­ge­hen, inwie­weit sozia­ler Pro­test in Japan – sowohl hin­sicht­lich der Legi­ti­ma­ti­on als auch der sozia­len Pra­xis – im Ver­lauf des 19. und der ers­ten Hälf­te des 20. Jahr­hun­derts in Bezug auf Gewalt und Zivi­li­tät einem his­to­ri­schen Wan­del unter­lag. Infor­ma­tio­nen zur Struk­tur des Panels und die Abs­tracts der Ein­zel­vor­trä­ge sind hier zu finden.

Louis Zamperini (1917–2014) – „Unbroken“

Buchdeckel von: Zamperini, Louis (1957): Den Teufel auf den Fersen. Konstanz: Christliche Verlagsanstalt.Einleitung

Doku­men­ta­tio­nen und Spiel­fil­me, denen eine wah­re his­to­ri­sche Bege­ben­heit zugrun­de liegt, erfreu­en sich nicht nur in den Ver­ei­nig­ten Staa­ten und Euro­pa, son­dern eben­so auch in Japan gro­ßer Beliebt­heit. Zumin­dest gilt dies für Fil­me, die sich nicht all­zu kri­tisch mit der jün­ge­ren japa­ni­schen Ver­gan­gen­heit befas­sen. Seit Mit­te Janu­ar ist in deut­schen Kinos nun ein US-amerikanischer Spiel­film zu sehen, des­sen Erschei­nen in Japan bis­her eher unge­wiss ist: „Unbro­ken“ unter der Regie von Ange­li­na Jolie über das Leben des Spit­zen­sport­lers und japa­ni­schen Kriegs­ge­fan­ge­nen Lou­is „Lou­ie“ Zam­pe­ri­ni (1917–2014). Die deut­schen Film­kri­ti­ken, die zu dem Film ver­öf­fent­licht wur­den, schei­nen eher ver­hal­ten zu sein. Auch bei den dies­jäh­ri­gen Nomi­nie­run­gen für den Oscar wur­de die­ser Film nur in weni­ger bedeu­te­ten­den Kate­go­rien, für die „Bes­te Kame­ra­füh­rung“, den „Bes­ten Ton“ und den „Bes­ten Ton­schnitt“, berück­sich­tigt. In Japan ist der Film in Krei­sen kon­ser­va­ti­ver Mei­nungs­füh­rer und Medi­en umstrit­ten, behan­delt er doch im sieb­zigs­ten Jahr nach Kriegs­en­de den bru­ta­len und men­schen­ver­ach­ten­den Umgang mit alli­ier­ten Kriegs­ge­fan­ge­nen sei­tens des japa­ni­schen Mili­tärs. Anhän­ger eines japa­ni­schen Geschichts­re­vi­sio­nis­mus, flan­kiert von Ver­tre­tern der japa­ni­schen „Socie­ty for the Dis­se­mi­na­ti­on of His­to­ri­cal Fact“ (Shi­jitsu o sekai ni hass­hin suru kai 史実を世界に発信する会), agi­tier­ten vor­beu­gend gegen eine Ver­öf­fent­li­chung des Films in Japan. Mit Erfolg, wie es scheint, denn bis­her wur­de noch kein Datum für einen Film­start in japa­ni­schen Licht­spiel­häu­sern bekannt­ge­ge­ben. Der japa­ni­sche Film­ver­leih Tôhô tôwa 東宝東和, Koope­ra­ti­ons­part­ner von Uni­ver­sal Pic­tures, hat sich bis­her offen­bar nicht auf eine Frei­ga­be des Films in Japan fest­le­gen wol­len, wie das Unter­hal­tungs­ma­ga­zin „Varie­ty“ Mit­te Janu­ar online berich­te­te. In Chi­na hin­ge­gen soll­te der Film am 30. Janu­ar 2015 urauf­ge­führt wer­den, in Süd­ko­rea läuft er bereits seit dem  7. Janu­ar 2015. Wei­ter­le­sen

Das „Schriftzeichen der Zukunft“ (未来の漢字) – die Behaglichkeit und Freude

Das Schriftzeichen gaku - raku / tanoshii - tanoshimu 楽 mit seinen Bedeutungen wie etwa "behaglich", "bequem", "fröhlich" und "vergnüglich"Viel­leicht ist es das Vor­recht der Kin­der, opti­mis­tisch in die Zukunft zu bli­cken. Mög­li­cher­wei­se aber ist es auch nur eine Aus­drucks­form einer Erzie­hung, die den Ängs­ten und Sor­gen posi­ti­ve Wün­sche für eine gedeih­li­che zukünf­ti­ge Ent­wick­lung vor­zieht. Zwei­fels­oh­ne gäbe es im 21. Jahr­hun­dert welt­weit  über die Gene­ra­tio­nen­gren­zen hin­weg aus­rei­chend Anlaß, sich Sor­gen zu machen. Unge­ach­tet der Tat­sa­che, daß die Kri­sen und Pro­ble­me moder­ner Gesell­schaf­ten auch die Kin­der in ihrem Erle­ben und Den­ken errei­chen, schei­nen sie sich eine Por­ti­on der Zuver­sicht erhal­ten zu haben – zumin­dest in Japan und in einer über­schau­ba­ren Zahl. Anläß­lich der Bekannt­ga­be des 20. „Schrift­zei­chens des Jah­res“ (koto­shi no kan­ji 今年の漢字) Mit­te Dezem­ber 2014, von der ich bereits berich­te­te, wur­de von der „Japa­ni­schen Gesell­schaft zur Über­prü­fung der kan­ji–Fähig­keit“ (Nihon kan­ji nôryo­ku ken­tei kyô­kai 日本漢字能力検定協会) unter den Schü­lern des 1. bis 6. Schul­jah­res in japa­ni­schen Grund­schu­len auch ein „Schrift­zei­chen der Zukunft“ (mirai no kan­ji 未来の漢字) ein­ge­wor­ben. Unter den zehn Schrift­zei­chen, die die meis­ten Stim­men der 6.387 Abge­ge­be­nen auf sich ver­ei­nen konn­ten, waren aus­nahms­los Schrift­zei­chen mit einer zutiefst posi­ti­ven Kon­no­ta­ti­on. Mit 674 Stim­men gewann das Schrift­zei­chen gakuraku / tano­shiitano­shi­mu mit sei­nen Bedeu­tun­gen wie etwa „behag­lich“, „bequem“, „fröh­lich“ und „ver­gnüg­lich“. Wei­ter­le­sen

Publikation: 1945年以前の市民社会

yoroppa_kenkyu_kleinWäh­rend wir hier­zu­lan­de noch die weih­nacht­li­che Fest­tags­stim­mung genie­ßen, wird in ande­ren Tei­len der Welt gear­bei­tet. Gera­de eben wur­de ich infor­miert, daß die japa­ni­sche Über­set­zung mei­nes Arbeits­pa­pie­res aus dem Jahr 2012 mit dem Titel „Zivil­ge­sell­schaft als staat­li­che Ver­an­stal­tung? Eine Spu­ren­su­che im Japan vor 1945.“ in der Zeit­schrift „Euro­pean Stu­dies / ヨーロッパ研究“ der Uni­ver­si­tät Tôkyô online publi­ziert wor­den ist.

この度、私が2012年に、1945年以前の市民社会をテーマにドイツ語で執筆した論文が日本語に翻訳され、東京大学大学院総合文化研究科附属グローバル地域研究機構/ドイツ・ヨーロッパ研究センター編集『ヨーロッパ研究』第14号に掲載されましたので、ここにお知らせいたします。翻訳の労を執ってくださった平松英人さんには心から感謝の意を表したいと思います。

マイク・ヘンドリク・シュプロッテ/ 平松英人訳 (2014年): 「国家に主導された市民社会?-1945年以前の日本にその手がかりを求めて-」、『ヨーロッパ研究』、第14号、5-24頁. 論文のフル・テキストはこちらです。

Geldleistung an den Staat – das „Schriftzeichen des Jahres“ 2014

Haben Sie nicht viel­leicht auch den Ein­druck, als sei das Jahr 2014, wenn auch noch weni­ge Wochen ver­blei­ben, beson­ders schnell ver­gan­gen? Fast kommt es mir vor, als habe ich erst „ges­tern“ von der Wahl eines „Schrift­zei­chen des Jah­res“ (koto­shi no kan­ji 今年の漢字) – da aber für das Jahr 2013 – als ver­kürz­te Bilanz eines Jah­res­laufs und den Modus sei­ner Aus­wahl berich­tet. Heu­te wur­de nun bereits das für das Jahr 2014 reprä­sen­ta­ti­ve Schrift­zei­chen gekürt. Es ist das 20. sei­ner Art. Die Wahl fiel auf das Schrift­zei­chen mit den Lesun­gen zei - sei / mit­su­gi sowie der Bedeu­tung „Steu­er“. Vor allem die Erhö­hung (zôzei 増税) der Ver­brauchs­steu­er (shôhi-zei 消費税) zum 1. April die­sen Jah­res, übri­gens erst­mals seit 1997, von 5% auf 8%, aber auch die Ver­schie­bung einer ursprüng­lich für den 1. Okto­ber 2015 geplan­ten zwei­ten Anhe­bung auf 10% führ­ten zum Votum für die­ses Schrift­zei­chen. Die Anhe­bung der Ver­brauchs­steu­er stel­le durch eine Ver­teue­rung von Waren des täg­li­chen Bedarfs, der Trans­port­kos­ten (für Taxis, Bah­nen und Bus­se) und der Gebüh­ren öffent­li­cher Ver­sor­gungs­un­ter­neh­men für Strom, Gas und Was­ser eine Belas­tung für die Haus­halts­füh­rung dar und habe dadurch einen gro­ßen Ein­fluß auf die Lebens­wei­se der Japa­ne­rin­nen und Japa­ner erlangt. Damit ver­wies es die Schrift­zei­chen netsu / atsu[i] – hate[ru] – iki[ru]hoto­bo­ri 熱 (= Hit­ze, auch Eifer bzw. Enthu­si­as­mus) und kyo / fu{ku]ha[ku]uso 嘘 (= Lüge) auf den zwei­ten bzw. drit­ten Platz. Wei­ter­le­sen

Publikation: „Zum Stellenwert der Geschichte im politischen Diskurs Ostasiens“

historie 2014Vor eini­ger Zeit berich­te­te ich bereits, daß ich im Febru­ar 2014 als Kom­men­ta­tor eines Vor­trags, in dem Prof. Dr. Nis­hiy­ama Akiyo­shi 西山暁義 (Kyôrit­su Women’s Uni­ver­sity, Kyôrit­su joshi dai­gaku 共立女子大学) zu „Im Fer­nos­ten nichts Neu­es? Per­spek­ti­ven trans­na­tio­na­ler Geschichts­wahr­neh­mung auf das natio­na­lis­ti­sche Ost­asien“ im Rah­men des Klaus Zer­nack Col­lo­qui­ums und sei­ner Vor­trags­reihe „Geschich­te im öffent­li­chen Raum“ sprach, an das Zen­trum für His­to­ri­sche For­schung Ber­lin der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten ein­ge­la­den wurde.

Mein Kom­men­tar – als Ver­such der Ein­bet­tung ost­asia­ti­scher Geschichts­de­bat­ten in den aktu­el­len poli­ti­schen Kon­text der Regi­on – ist nun, eben­so wie der über­ar­bei­te­te Vor­trags­text von Prof. Nis­hi­ya­ma (S. 323–337), in ver­schrift­lich­ter Form erschienen:

Sprot­te, Maik Hen­drik (2014): „Zum Stel­len­wert der Geschich­te im poli­ti­schen Dis­kurs Ost­asi­ens. Gedan­ken­split­ter zum Bei­trag von Nis­hi­ya­ma Aki­yo­shi.“ In: His­to­rie. Jahr­buch des Zen­trums für His­to­ri­sche For­schung Ber­lin der Pol­ni­schen Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten, Fol­ge 7, 2013/2014, Leverkusen-Opladen: Bud­rich Uni­Press, S. 338–343.