Prokofjew in Japan

orangenWäh­rend eines For­schungs­auf­ent­hal­tes an der Waseda-Universität in Tôkyô, der vor weni­gen Tagen ende­te, führ­te mich mein Weg von mei­ner Unter­kunft zur Uni­ver­si­täts­bi­blio­thek immer an die­sem Café vor­bei. Inner­lich schmun­zel­te ich unver­mit­telt. Die Gedan­ken reis­ten dann in mei­ne Ver­gan­gen­heit, die län­ger als mei­ne Zukunft sein dürf­te. Damals, „als Napo­le­on auf Mos­kau ging“, so gegen Ende der 1970er Jah­re, ver­paß­te uns ein wohl­mei­nen­der Deutsch­leh­rer ein Abon­ne­ment für das Staats­thea­ter Braun­schweig – eine bun­te Plat­te aus Oper, Thea­ter, Bal­lett. Alles in allem war das kei­ne schlech­te Erfah­rung, wenn auch für einen Teen­ager (und heu­te wohl noch immer für mich) 5 oder 6 Stun­den „Faust, Zwei­ter Teil“ doch etwas over the top waren und ich noch gut erin­ne­re, wie groß die Gefahr war, als im „Schwa­nen­see“ der Prinz bei einer Hebe­fi­gur die Pri­ma­bal­le­ri­na asso­lu­ta des Corps de bal­let jenes nie­der­säch­si­schen Städt­chens – ein klei­nes „Pum­mel­chen“ – bei­na­he in den Zuschau­er­raum „wei­ter­ge­reicht“ hät­te. Wei­ter­le­sen

Von Zwergkastanien oder dem Weg als Ziel – das Leben Shôchi Saburôs 曻地三郎 (1906–2013)

Am 16.08.2012, sei­nem 106. Geburts­tag, so weiß die japa­ni­sche Tages­zei­tung Mai­ni­chi shin­bun zu berich­ten, wur­de Shôchi Saburô 曻地三郎 in das „Gui­ness Buch der Rekor­de“ auf­ge­nom­men. Sei­ne beson­de­re Leis­tung bestand dar­in, als bis­her „ältes­ter Mensch unter Nut­zung öffent­li­cher Ver­kehrs­mit­tel die Erde umrun­det“ zu haben. Seit sei­nem 100. Geburts­tag hat sich Shôchi Saburô, der auf sei­ner Rei­se stets mit einem schwar­zen Zylin­der und rotem Hut­band zu sehen war, jähr­lich auf eine Vor­trags­rei­se ins Aus­land bege­ben. Zu sei­ner dies­jäh­ri­gen Flug­rei­se war er am 16.07. in sei­ner Hei­mat­stadt Fuku­o­ka auf­ge­bro­chen. Er leg­te rund 57.000 Kilo­me­tern bei 16 Umstie­gen zurück. In der First Class reis­te er, sei­nem Alter ent­spre­chend, ver­gleichs­wei­se bequem. Unter ande­rem nahm der pro­mo­vier­te Päd­ago­ge am „Inter­na­tio­nal Con­gress of Psy­cho­lo­gy“ in Cape Town (Süd­afri­ka) teil. Wenn man der Mai­ni­chi shin­bun glau­ben darf, ist sein nächs­tes per­sön­li­ches Ziel die Teil­nah­me am kom­men­den Psy­cho­lo­gen­kon­gress – 2016 in Yokohama.

Unge­ach­tet die­ser äußerst respek­ta­blen Leis­tung wäre es sicher nicht all­zu inter­es­sant, hier wei­ter auf die­se Per­son ein­zu­ge­hen, wenn sich bei nähe­rer Recher­che nicht eine noch bemer­kens­wer­te­re Lebens­ge­schich­te offen­bar­te. Die­ser noch im 39. Jahr der Meiji-Zeit (1906) auf Hok­kai­dô Gebo­re­ne kann auf ein an aka­de­mi­schen Titeln und inter­na­tio­na­len wis­sen­schaft­li­chen Aus­zeich­nun­gen rei­ches, aber auch mit per­sön­li­chen Prü­fun­gen ver­se­he­nes Leben zurück­bli­cken. Wei­ter­le­sen

Die „zwei Körper“ einer Sängerin: TASHA gee & GILLE

Dem His­to­ri­ker Leo­pold von Ran­ke wird der Sinn­spruch zuge­schrie­ben, Sie­ge sei­en schnell errun­gen, die­se Erfol­ge aber zu ver­ste­ti­gen, gestal­te sich eher schwer. In der japa­ni­schen Musik­sze­ne des Jah­res 2012 ist von einem erstaun­li­chen Sieg zu berich­ten – Aus­gang noch offen. Die­ser Sieg wur­de zunächst mit einem Video auf You­tube erreicht. Vor 5 Mona­ten hoch­ge­la­den, wur­de die­ses Video der damals völ­lig unbe­kann­ten Sän­ge­rin GILLE, eine eng­li­sche Cover­ver­si­on des japa­ni­schen Titels „Fly­ing Get“ (フライングゲット) der japa­ni­schen J‑Pop-Gruppe AKB48, inzwi­schen über 2.870.000 Mal (Stand: 21.07.2012) aufgerufen.

Ist schon AKB48 (AKB = Aki­ha­ba­ra, einem Orts­teil Tôkyôs, + 48 ursprüng­lich ange­dach­te Mit­glie­der, jeweils 24 in 2 Grup­pen, Infor­ma­tio­nen in japa­ni­scher Spra­che) mit ihrem eige­nen Thea­ter in Aki­ha­ba­ra und inzwi­schen 4 Grup­pen mit jeweils 16 Sän­ge­rin­nen ein beson­de­res Phä­no­men des so genann­ten J‑Pop, gilt dies alle­mal auch für GILLE. Sie ver­zich­te­te bewußt auf die Sicht­bar­keit ihres Gesichts und ist auf die­sem und ande­ren Vide­os, um die im Lau­fe der letz­ten Mona­te ihr Youtube-Channel erwei­tert wur­de, aus­schließ­lich in ihrer Sil­hou­et­te sicht­bar. Wei­ter­le­sen