Ich denke, es gehört zu den praktischen Erfahrungen eines jeden wissenschaftlich Arbeitenden, daß man im Fertigstellungsprozeß eines Projektes – von der ersten Idee bis zur Vorlage eines abgeschlossenen Manuskripts – Stimmungsschwankungen, von relativer Verzweiflung bis hin zu nahezu euphorischen Zuständen, durchlebt. Dies gilt sicher allemal dann, wenn man diese Form der Arbeit mehr als Vergnügen denn als leidige Pflicht versteht.
So ging es mir dann auch bei der Arbeit an einem Text zu den sogenannten „Takeuchi-Dokumenten“ (Takeuchi monjo 竹内文書, auch Take(no)uchi bunken 竹内文献), auf die ich anfangs tatsächlich erstmals durch die Lektüre eines japanischen Kriminalromans, der „Legende von Liebe und Tod“ (Ai to shi no densetsu 愛と死の伝説) von Nishimura Kyôtarô 西村京太郎, aufmerksam wurde. Diese inzwischen nur noch teilweise und dann ausschließlich in Abschriften vorliegenden Dokumente bilden den zentralen Textkorpus einer japanischen sogenannten „neuen Religion“ (shin-shûkyô 新宗教), der „Religion des Himmels“ (amatsu-kyô 天津教), die in der Tradition der autochthonen Religion Japans, des Shintô 神道, steht. Da in absehbarer Zeit dazu ein wissenschaftlicher Aufsatz von mir vorliegen dürfte und zudem gegenwärtig ein englischsprachiges Manuskript zu dieser im Übergang vom 19. zum 20. Jahrhundert entstandenen Spielart im Kontext des japanischen Nationalismus von mir vorbereitet wird, will ich mich auf diese Einordnung beschränken. Weiterlesen