Lehre Tenno

Übung im Hauptstudium: Der Tennô – Seine religiöse und politische Funktion im Wandel der Geschichte

Der spa­ni­sche Phi­lo­soph José Orte­ga Y Gas­set (1883–1955) stell­te fest, bei der Mon­ar­chie und bei der Repu­blik han­de­le es sich um zwei Wor­te, „deren eigent­li­cher Sinn sich in der Geschich­te fort­wäh­rend abge­wan­delt hat und die man dar­um in jedem Augen­blick aufs neue prü­fen muß, um sich ihres jewei­li­gen Gehalts zu ver­si­chern“. Absicht die­ser Lehr­ver­an­stal­tung war es ent­spre­chend, dem Wan­del im Cha­rak­ter der japa­ni­schen Mon­ar­chie vom Alter­tum bis ins demo­kra­ti­sche Japan nachzuspüren.

Die Ver­an­stal­tung glie­der­te sich inhalt­lich folgendermaßen:

Zum Begriff der Mon­ar­chie als allgemein-historischer Ter­mi­nus, die mythi­schen Ursprün­ge des Tennô-Systems: Ama­ter­asu Ômi­ka­mi (天照大神) und Jinmu-Tennô (神武天皇).

Der Ten­nô (天皇) des Alter­tums: Zur Eta­blie­rung einer Dynastie.

„Frau­en an die Macht!(?)“: Kôken-Tennô (孝謙天皇, 718–770) und die ande­ren „Herr­sche­rin­nen“ Japans.

Godaigo-Tennô (後醍醐天皇, 1288–1339), der nôrd­li­che und sûd­li­che Hof: Zu Fra­gen der dynas­ti­schen Fol­ge im 13. Jahrhundert.

Kômei-Tennô (孝明天皇, 1831–1867) und das Tokugawa-baku­fu (徳川幕府): Der Über­gang zur Moderne.

Der Ten­nô als „Ach­se des Staa­tes“ – koku­tai (国体) als Legi­ti­mi­täts­kri­te­ri­um poli­ti­scher Herr­schaft zwi­schen 1868 und 1945.

Die Fra­ge der „Sou­ve­rä­ni­tät“ der Ten­nô vor 1945.

Das Sym­bol­kai­ser­tum (shôchô tennô-sei 象徴天皇制)- die japa­ni­sche Mon­ar­chie nach 1945.

Die Finan­zen der kai­ser­li­chen Familie.

Bestattungs- und Inthro­ni­sie­rungs­ri­ten (taisô no rei 大喪の礼, sokui no rei 即位の礼) – aktu­el­le Fra­gen der Thronfolge.

(Som­mer­se­mes­ter 2004)

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