Zivilgesellschaft als staatliche Veranstaltung? Eine Spurensuche im Japan vor 1945:
Die folgenden Publikationen zu diesem Thema sind bereits veröffentlicht und stehen Ihnen hier im Rahmen des Open Access zum Download im PDF-Format zur Verfügung:
この度、私が2012年に、1945年以前の市民社会をテーマにドイツ語で執筆した論文が日本語に翻訳され、東京大学大学院総合文化研究科附属グローバル 地域研究機構/ドイツ・ヨーロッパ研究センター編集『ヨーロッパ研究』第14号に掲載されましたので、ここにお知らせいたします。翻訳の労を執ってくだ さった平松英人さんには心から感謝の意を表したいと思います。
♦ マイク・ヘンドリク・シュプロッテ/平松英人訳(2014年):「国家に主導された市民社会?-1945年以前の日本にその手がかりを求めてー」、『ヨーロッパ研究』、第14号、5-24頁. 論文のフル・テキストはこちらです。
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♦ Sprotte, Maik Hendrik (2012): Zivilgesellschaft als staatliche Veranstaltung? Eine Spurensuche im Japan vor 1945. Halle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (= Formenwandel der Bürgergesellschaft – Arbeitspapiere des Internationalen Graduiertenkollegs Halle-Tôkyô, Nr. 12) (zum Download im PDF-Format).
Inzwischen ist in der Zeitschrift „European Studies / Yôroppa kenkyû“ der Universität Tôkyô auch die japanische Übersetzung dieses Textes erschienen. Siehe dazu die bibliographische Angabe in japanischer Sprache unmittelbar über diesem Eintrag.
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In gekürzter Form ist ein Nachdruck dieses Arbeitspapieres zur Zivilgesellschaft vor 1945 in einer Publikation über die Bürger-Staat-Beziehungen in Japan erschienen:
♦ Sprotte, Maik Hendrik (2013): „Zivilgesellschaft als staatliche Veranstaltung? Eine Spurensuche im Japan vor 1945.“ In: Foljanty-Jost, Gesine/ Hüstebeck, Momoyo (Hg.): Bürger und Staat in Japan. Halle/Saale: Universitätsverlag Halle-Wittenberg (= Schriften des Zentrums für Interdisziplinäre Regionalstudien, Band 3), S. 89—129. Der Volltext dieses Aufsatzes steht Ihnen hier zum Download im PDF-Format zur Verfügung.
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Als Analyseangebot für die 1930er und frühen 1940er Jahre ist unter meiner Mitarbeit bereits zuvor erschienen:
♦ Sprotte, Maik Hendrik/ Schölz, Tino (Hg., 2010): Der mobilisierte Bürger? Aspekte einer zivilgesellschaftlichen Partizipation im Japan der Kriegszeit (1931–1945). Halle: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (= Formenwandel der Bürgergesellschaft – Arbeitspapiere des Internationalen Graduiertenkollegs Halle-Tôkyô, Nr. 6) (zum Download im PDF-Format).
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Dieses Forschungsvorhaben versteht sich
als (1) Plädoyer für eine nachhaltigere Berücksichtigung historischer Prozesse in der politikwissenschaftlichen Forschung als Teilbereich der (deutschsprachigen) Japanologie. Meiner Ansicht nach erweist sich beispielsweise die oft zitierte These von der Entstehung der japanischen Zivilgesellschaft nach dem Hanshin-Awaji-Erdbeben 1995 als gleichermaßen beständig, wie nachhaltig falsch. Gleiches gilt meiner Ansicht nach ebenso für die Wahrnehmung des Jahres 1945 als zivilgesellschaftliche Wasserscheide. Folglich bedarf es einer intensiveren Berücksichtigung historischer Entwicklungen, um derartigen Fehlinterpretationen einer geschichtslosen und somit gesichtslosen politikwissenschaftlichen Forschung vorzubeugen. Dies mag dann mit einer Neubewertung der Möglichkeiten und Grenzen zivilgesellschaftlicher Entwicklungen im Japan vor 1945 mit dessen besonderen, auch geistesgeschichtlichen Rahmenbedingungen einhergehen. Voraussetzung ist es somit, entgegen der Sichtweise des Politikwissenschaftlers und Ideenhistorikers Maruyama Masao, die Kapitulation Japans im Asiatisch-Pazifischen Krieg am 14.8.1945 nicht als eine „August-Revolution“ zu sehen, mit der sich die gesellschaftlichen Bedingungen Japans vollständig veränderten, sondern vielmehr Kontinuitäten zu suchen, die sich ohnehin in jener des politischen Führungspersonals etwa oder der dann in der Besatzungszeit umgesetzten Bildungsreform exemplarisch schon zu zeigen scheinen.
als (2) Plädoyer für eine nicht normativ überhöhte Zivilgesellschaftstheorie, in der die einseitige Betonung des Demokratisierungspotentials andere Formen der zivilgesellschaftlichen, durchaus und gerade auch auf die Stützung bzw. Bestätigung des Herrschaftssystems zielende Partizipationsansprüche und ‑bestrebungen als eine für diese Phase der japanischen Geschichte prototypische Variante zivilgesellschaftlichen Engagements zu verdecken scheint. Ein, seiner normativen Bestandteile „entkleideter“ Zivilgesellschaftsbegriff läßt, gleichermaßen als Analysekriterium, in diesem Kontext Aussagen über die Qualität der Staat-Bürger-Beziehungen in historischer Perspektive zu.
Soweit das Konzept der Zivilgesellschaft zwingend mit einem moralischen Anspruch auf Gewaltfreiheit verknüpft wird, wäre sich der offenbar mehrheitlich, nicht zuletzt von japanischen Wissenschaftlern vertretenen Position anzuschließen, nach der es im Japan vor 1945 keine Zivilgesellschaft gegeben habe, zudem gar nicht geben konnte, da die „Tradition des Respekts für die Autorität und der Geringschätzung des Volkes“ (kanson minpi 官尊民卑) im Land in Geschichte und Gegenwart tief verwurzelt sei. Gleichwohl soll den Fragen nachgegangen werden, ob und unter welchen Prämissen sich im Japan vor 1945 nicht doch eine Öffentlichkeit (kôkyôsei 公共性) und Spuren eines zivilgesellschaftlichen Engagements identifizieren lassen.
(2011)
Zu diesem Themenkomplex habe ich bisher die folgenden Vorträge gehalten:
09.2016 | „Über die „Expansion des Lebens” – Taishô-demokratischer Protest zwischen Gewalt und Gewaltfreiheit” im Rahmen der Herbstakademie des Internationalen Graduiertenkollegs „Formwandel der Bürgergesellschaft. Japan und Deutschland im Vergleich” an der Universität Tôkyô. |
09.2015 | 「歴史的観点から見た日本市民社会」,市民社会研究会、早稲田大学社会科学部 (坪郷實教授) [„Die japanische Zivilgesellschaft aus historischer Perspektive“ im Rahmen einer Arbeitsgruppe „Zivilgesellschaft“ an der School of Social Sciences der Waseda-Universität (Prof. Dr. Tsubogô Minoru) in Tôkyô. |
08.2015 | „Zur Einführung“ (gemeinsam mit Dr. Tino Schölz) & „Über die Schönheit in der Disharmonie und den Wohlklang als Lüge – Das Design des Taishō-demokratischen Protests“ im Rahmen eines von T. Schölz und mir organisierten Panels zu „Gewalt und Zivilität – Protestformen im 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts“ auf dem 16. Deutschsprachigen Japanologentag an der Universität München. |
05.2014 | „Civil Society in Authoritarian Japan — A Contradiction in Terms?“ im Rahmen eines Workshops mit dem Titel „Europe and Japan Compared“ an der University of York (Großbritannien), veranstaltet vom „White Rose Civil Society Network“. |
03.2011 | „Zivilgesellschaft im autoritären Herrschaftssystem? Eine Spurensuche in Japan vor 1945″ im Rahmen der Frühjahrsakademie des Internationalen Graduiertenkollegs „Formenwandel der Bürgergesellschaft“ an der Universität Tôkyô (東京大学). |
09.2010 | „Ist Krieg männlich? Die japanische Gesellschaft und der Asiatisch-Pazifische Krieg (1931—45) in gendergeschichtlicher Perspektive“ im Rahmen des Symposiums „Das Geschlecht der Zivilgesellschaft. Grundlagen für einen deutsch-japanischen Vergleich“ des Internationalen Graduiertenkollegs „Formenwandel der Bürgergesellschaft“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. |
09.2009 | „Einleitung: Der mobilisierte Bürger? Aspekte einer zivilgesellschaftlichen Partizipation im Japan der Kriegszeit (1931—1945)“ (gemeinsam mit Tino Schölz) und „Ein „einig Volk von Brüdern“? – Techniken der Mobilisierung und Solidarisierung in Nachbarschaften“ im Rahmen eines von mir und T. Schölz geleiteten Panels auf dem 14. Deutschsprachigen Japanologentag in Halle. |